Donnerstag, 6. August 2009

Geregelter Tagesablauf?

Nein – ganz und gar nicht.

Wie ihr vielleicht an meinem letzten Blogeintrag herauslesen konntet, geht hier zur Zeit vieles ziemlich „drunter und drüber“.
Auto anmelden, der Umzug und mich um die neuen Praktikanten kümmern.

Kurz zum Auto ummelden:
Natürlich muss das Auto, welches ich vom Bernd gekauft habe, umgemeldet werden. Zudem brauche ich eine Traffic-License hier in Südafrika.
Das alles meinte unser Health-and-Safety-Officer Wesley wäre überhaupt kein Problem und kann er für mich erledigen.
Dazu bräuchte ich erst einmal einen Text mit Unterschrift vom Bernd, dass er mir das Auto verkauft hat. Ich musste zudem dem Wesley eine Vollmacht ausstellen, dass er mein Auto für mich anmelden darf, Passfoto, Geld und die Unterlagen vom Bernd benötigte er zudem.
Endlich hatte ich alles zusammen und der Wesley fuhr ins Traffic-Department. Er kam mit den Worten „no luck“ wieder.
Ich musste selber wohl ran.
Da ich nicht wusste wo das Traffic-Department genau ist, habe ich die Sascha (unsere Sekretärin) als Fahrerin mitgenommen.
Dort angekommen, war eine 15m lange Schlange und da wir beide ziemlich busy waren im office machten wir gleich wieder kehrt um und fuhren zurück auf „die schönste Baustelle der Welt“, wie sie mein Mitbewohner unser Projekt nennt. Man steht auf dem Dach des Fußballstadions, schaut auf den Tafelberg und kann dabei im Atlantik Wale beobachten.
Ich versuchte mein Glück schließlich heute früh um 8 Uhr. Es war, wie von der Sascha vorhergesagt, nicht viel los und ich konnte gleich zu einem offenen Schalter stürmen.
Dort bekam ich dann die erfreuliche Nachricht, dass ich 2 Passfotos benötige und ich natürlich nur eines in der Tasche hatte.
Das bedeutete, zurück nach Clifton und mein zweites Passfotos holen.
Nein stopp – ich habe ja einen Termin – und zwar um halb 9.
Um diese Zeit kam der Vermieter der Wohnung des neuen Praktikanten zum Sir Francis um diese zu inspizieren. Ich schaute mit ihm also die Wohnung an und wir hielten alle Mängel schriftlich fest.
Um jetzt nicht noch lange um den heißen Brei herum zu reden, ich habe jetzt sämtliche Unterlagen für mein neues Auto.
Ich sag nur eines: Wer es schafft in Südafrika ein Auto umzumelden und eine Treffic-License zu beantragen, der ist gewappnet für sämtliche andere Probleme dieser Welt.
Morgen geht es schon wieder weiter. Um 3 Uhr muss ich in meiner neuen Wohnung sein. Da kommt jemand und repariert unsere Alarmanlage im Haus die total spinnt.
Und das haben wir schon 3-mal bisher erlebt.
Es gibt, wie in jedem Haus in Südafrika, eine Alarmanlage die man „scharf“ machen muss wenn man aus dem Haus geht (Code eingeben und dann hat man 30 sec.um das Haus zu verlassen) und beim heimkommen das Gleiche. Bei drei Leuten (keiner weiß ob jemand zuhause ist und ob derjenige die Alarmanlage gerade ein- oder ausgeschaltet hat) ein sehr großes Problem. Aber wir wissen jetzt inzwischen, dass der Alarm funktioniert und innerhalb von 3 Minuten ein voll bewaffneter Security mit Schusswest usw. vor der Haustüre steht mit dem Finger am Abzug. Aber am dritten Tag hintereinander kannte er uns schon und findet es fast schon lustig, dass 3 Ingenieure das mit der Alarmanlage nicht auf die Reihe bekommen.
Auf meinen Unterlagen zur Autoanmeldung ist mir erst der „Name“ meiner neuen Anschrift so richtig bewusst geworden. „No.4, 2nd Clifton Beach, Capetown“ hört sich schon irgendwie cool an.
Ansonsten macht es mit den neuen 2 Praktikanten, Philip und der Benjamin, sehr viel Spaß. Wenn wir zu 4. mit dem Einser Golf durch Capetown fahren ist das immer eine Gaude.
Gleich am zweiten Tag kamen die Aussagen vom Benjamin und Philip: „ich will nie wieder von Kapstadt weg“ oder „das ist ein Traum hier, die schönste Stadt der Welt“.
Ganz klar. Waren auf der Longstreet Springbock essen (das Fleisch zerfällt auf der Zunge) und dazu einen guten südafrikanischen Wein, was will man mehr.
Morgen schickt der Herr Schlögl uns 4 Praktikanten zu einem Vortrag des Chef-Statikers des Stadiondaches.
Das ganze findet morgen um 8 Uhr (mit Frühstück) statt und ich bin sehr gespannt darauf. Das wird ein sehr, sehr interessanter Vortag werden.
Das Dach ist nämlich ein echtes statisches „Wunderwerk“. Die komplette Dachkonstruktion ist praktisch nur an einem Punkt aufgelagert. Sämtliche anderen Vertikalkräfte werden in Luft aufgelöst.
Das Dach spannt 60 Meter (16m davon allein der Kragarm) und das nur auf einem Punkt gelagert. Einfach genial.
Vielleicht schaffe ich es auch noch irgendwann einmal eine detaillierter Erklärung zu liefern, aber dazu muss erst wieder geregelter Tagesablauf einkehren.

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